Piehnat
Piehnat
Veröffentlicht am
Bits

Bye-bye Xorg – Ubuntu 25.10 setzt voll auf Wayland

Autor

Mit Ubuntu 25.10 „Questing Quokka“ verabschiedet sich Canonical endgültig von der Xorg-basierten GNOME-Session. Ab sofort heißt es Wayland oder nix. Zumindest, wenn du beim offiziellen Ubuntu-Desktop bleiben willst. Ja, das ist eine große Nummer. Und ja, das hat Folgen.

Warum das Ganze?

Bevor du dich fragst, was dieser ganze Hype um Wayland eigentlich soll, wir reden hier nicht über einen neuen Browser oder ein schickes UI-Theme, sondern über das unsichtbare Rückgrat deines Linux-Desktops. Also das Teil, das dafür sorgt, dass Fenster aufpoppen, sich verschieben lassen, der Mauszeiger da ist, wo er sein soll, und dein Bildschirm nicht einfach schwarz bleibt. Das nennt sich Display-Server und davon gibt’s zwei große Namen: den alten Haudegen Xorg und den jungen Herausforderer Wayland.

Xorg ist ein echtes Urgestein. Der Code stammt zum Teil noch aus Zeiten, als Netscape ein Ding war. Es war flexibel, mächtig und jahrzehntelang der Standard auf so ziemlich jedem Linux-System. Aber heute ist Xorg kompliziert, überladen und sicherheitstechnisch eher so meh. Alles redet mit allem, und wenn ein Programm abstürzt, kann’s gleich den halben Desktop mitnehmen.

Wayland dagegen ist die Antwort auf die Frage wie sähe ein Display-Server aus, wenn man ihn heute frisch entwerfen würde, ohne den jahrzehntealten Ballast? Es ist schlanker, sicherer, schneller und deutlich besser auf moderne Hardware wie 4K-Monitore, Touchscreens und alles, was nicht wie ein ein Röhrenbildschirm aus dem letzten Jahrtausend aussieht abgestimmt. Programme reden direkter mit dem System, weniger Chaos, weniger Angriffsfläche.

Klar, Wayland hatte anfangs seine Macken. Nvidia hat ewig gebraucht, mit dem Quark klarzukommen, manche Tools und Screensharing-Geschichten zickten rum, und nicht alles funktionierte wie unter Xorg. Aber die Zeiten ändern sich. Mittlerweile ist Wayland erwachsen geworden und daher nur logisch, dass Ubuntu die Museumstechnik einstellt.

Ganz zu schweigen von Zeit, Ressourcen und Nerven, die es frisst 2 parallele Grafik-Stacks zu pflegen. Zudem hat GNOME hat sowieso angekündigt, Xorg mit Version 49 über Bord zu werfen. Ubuntu zieht also einfach nur früher den Stecker.

Warum gerade jetzt?

Weil 25.10 die letzte Zwischenversion vor dem nächsten LTS-Release (26.04) ist. Wenn du also Software entwickelst oder auf ganz spezielle Tools angewiesen bist, hast du jetzt einen ganzen Release-Zyklus Zeit, dich an Wayland zu gewöhnen.

Was sich für dich konkret ändert

Du wirst beim Login-Screen keine Option „Ubuntu on Xorg“ mehr sehen. GNOME läuft ab 25.10 ausschließlich unter Wayland. Punkt. Wenn du auf Xorg-basierte Features angewiesen bist z. B. bestimmte Remote-Desktop-Setups oder krude Altsoftware, musst du auf einen anderen Desktop ausweichen. KDE, XFCE, MATE & Co. halten Xorg (noch) die Treue.

Aber keine Panik, Xorg-Programme laufen trotzdem weiter, dank XWayland, einer Art Kompatibilitätsschicht, die die meisten alten Apps problemlos zum Laufen bringt.

Was tun bei Bugs und Problemen?
Wie immer, laut fluchen und dann im Ubuntu-Forum, auf Discourse oder via Matrix Hilfe suchen.

Der Schritt ist mutig, ja. Aber sinnvoll. Ubuntu geht damit den Weg, den der Linux-Desktop schon lange einschlagen sollte, sicherer, schlanker, moderner.

Wird’s Reibungen geben? Klar. Wird’s Drama geben? Ganz sicher. Aber hey, wenn du immer nur an Altlasten festhältst, kommst du nie vom Fleck.