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Ach verdammt. Ich vermisse das Malen
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Ich bin 44. Und ich hab eigentlich mein ganzes Leben lang gemalt. In der Schule hatte ich mehr Blöcke als Freunde, voll mit Buchstaben, Wörtern, Throw-ups, Characters mit Caps, weiten Hosen, fettem Bling-Bling und Ghetto-Blastern auf der Schulter. Hip-Hop war keine Phase, das war und ist meine Luft zum Atmen.
Mit vielleicht zehn Jahren stand ich das erste Mal mit einer Sprühdose an einer Wand, während in meinen Kopfhörern Tupac aus dem Walkman lief. Ich war fast immer draußen, weil’s daheim nicht ging. Gewalt, Angst, Dauerstress. Das war kein Zuhause. Mit 13 bin ich abgehauen. Nicht, weil ich rebellisch war, sondern weil ich wusste, dass ich sonst nicht überlebe.
Zeichnen war immer mein Anker. Mein Rückzugsort. Mein Ort, an dem die Welt endlich still war. Wann immer alles zu viel wurde, nahm ich den Stift und für ein paar Stunden war alles egal.
Heute ist das anders. Seit einigen Jahren bin ich gesundheitlich ziemlich im Eimer. Meine Hände und mein Kopf machen, was sie wollen, und das heißt, ich kann nicht mehr zeichnen. Nicht mehr so, wie früher. Und verdammt, das fehlt mir. So richtig. Mehr, als ich zugeben will.