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Scrollmarathon ohne Mehrwert
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- Piehnat
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Stell dir vor, du suchst ein simples Rezept für Pancakes. Du willst nur wissen Wie viel Mehl, wie viel Milch, wie lange in die Pfanne?.. Aber was kriegst du? Erstmal eine tränenreiche Familiengeschichte darüber, wie Urgroßmutter im Jahre 1902 die erste Mehllieferung aus Buxtehude bekam, dazu eine Hommage an die emotionale Bedeutung von Frühstück und 17 Absätze über die Entwicklungsgeschichte der Pfanne seit der Bronzezeit. Nach 100 Kilometern Scrollen, irgendwo zwischen einer Dia-Show von Mehlstaub in Zeitlupe und der poetischen Würdigung des Hühnereis, steht dann vielleicht endlich Mische Mehl, Milch und Eier zusammen. Herzlichen Glückwunsch, deine Lebenszeit ist verbrannt.
Und genau dieses Rezept-Trauma hat sich wie ein Virus in unzählige andere Nischen eingeschlichen. Alle fangen sie mit epischem Geschwafel an, das dich eigentlich null interessiert. Statt der Lösung, die du suchst, bekommst du ein aufgeblähtes Vorspiel, das nur dafür da ist, die Seite länger und wichtiger wirken zu lassen, als sie ist.
Das passiert nicht, weil Blogger plötzlich zu Geschichtenerzählern mutiert sind, sondern weil SEO-Kasper ihnen eingeredet haben, dass Google lange Texte liebt. Jeder unnötige Absatz wird nicht für dich geschrieben, sondern für den Algorithmus, der beim Wort „Verweildauer“ feuchte Träume kriegt. Der Nutzen ist zweitrangig, Hauptsache die Statistik glänzt.
Natürlich könnte man sagen, ein bisschen Kontext schadet nicht. Ein Anfänger profitiert vielleicht von einer kurzen Erklärung, und auch Suchmaschinen wollen gefüttert werden(und ja, die sind das wahre Problem). Aber rechtfertigt nicht, dass man die eigentliche Information erst nach einem literarischen Marathon findet. Wenn ich eine Lösung suche, will ich keine Märchenstunde über die spirituelle Reise eines Frühstückseis.
Schreib für Menschen, nicht für Maschinen. Gib mir die Antwort, nicht dein Tagebuch. Wenn du Kontext gibst, dann so, dass er wirklich nützt. Alles andere ist nur Clickbait-Gülle im Sonntagskleid, und davon hab ich die Schnauze voll.