Piehnat
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GBA zocken mit dem Anbernic RG34XX

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Dass ich Retro-Gaming und Retro-Handhelds liebe, ist ja wirklich nichts Neues. In unserem Haushalt gibt es mehrere alte Handhelds oder Batocera-Maschinen. Falls du Batocera nicht kennst, das ist ein auf Linux basierendes Betriebssystem, welches sich komplett auf Retro-Gaming spezialisiert hat. Draufklatschen, booten, zocken. Einfacher wird’s nicht.

Mein absoluter Favorit unter diesen Geräten ist aber ein Handheld, der Anbernic RG34XX. Geschenkt bekommen hab ich das Teil von meiner besseren Hälfte zum Geburtstag, und ehrlich, ich liebe es. Dieses kleine Ding ist der Traum jedes Gameboy-Advance-Fans. Klar kann das Gerät nicht nur GBA abspielen, sondern auch SNES, Sega Mega Drive, PlayStation 1... Aber für mich kommt nur ein Use Case infrage, GBA. Punkt.

Der Name RG34XX ist schnell erklärt. Das Gerät hat ein 3,4 Zoll großes Display, daher „34“. Und warum gerade 3,4 Zoll? Ganz einfach. Das Gerät ist von der Gehäusegröße her quasi identisch mit dem Original-GBA, hat aber eben ein größeres Display. Der originale Gameboy Advance kam damals mit einem 2,9-Zoll-Display und einer Auflösung von 240 × 160 Pixeln. Der RG34XX hat wie gesagt ein 3,4-Zoll-Display und eine Auflösung von 720 × 480. Das entspricht der pixelgenau dreifachen Auflösung der alten GBA-Klassiker und ja, das sieht absolut geil aus. Glasklar, gestochen scharf.

Anbernic RG34xx mit eingeschaltetem Pokémon liegend auf seiner Verpackung,

Optisch gleicht der RG34XX dem GBA extrem stark. Klar, das Display ist etwas größer, aber das war’s dann auch schon fast. Das Steuerkreuz sitzt an exakt der gleichen Stelle, die Buttons sind genauso groß und fühlen sich auch fast identisch an. Besonders das D-Pad ist wirklich nah dran am Original. Für mich ein riesiger Pluspunkt, weil ich dieses schwammige D-Pad-Gefühl bei manchen Emu-Handhelds echt hasse. A und B sind hervorgehoben, wie es sich gehört, und obwohl es auch X und Y gibt, sind die hier nicht beschriftet, was ich absolut feier, weil es die Optik vom GBA nicht stört und direkt klarmacht, worum’s hier geht. GBA first. Wer will, kann die anderen Buttons natürlich für Emulatoren anderer Systeme nutzen, dafür sind sie da.

Sogar die Power-LED sitzt da, wo sie beim Original war, die oberen Face-Buttons sind genau wie früher, und selbst die Lautstärkewippe und Kopfhörerbuchse wirken vertraut. An der Stelle, wo beim GBA früher die Linkkabel-Buchse war, hat der RG34XX jetzt einen USB-C-Port zum Laden und direkt daneben einen Mini-HDMI-Ausgang. Ja, du kannst das Teil also theoretisch an den Fernseher anschließen, Bluetooth-Controller pairen und dann in groß zocken. Hab ich weder ausprobiert noch hab ich es vor. Ich will auf dem Sofa liegen und Metroid Fusion zocken.

Was noch auffällt, es gibt einen Reset-Knopf und einen Menübutton, kennt man auch von anderen Anbernic-Geräten. Da, wo früher der Modulschacht war, stecken jetzt zwei MicroSD-Kartenslots. Die meisten bevorzugen die Nutzung von zwei Karten, eine fürs Betriebssystem, eine für die ROMs. Ich hab aber einfach alles auf einer einzigen SD-Karte, und der Grund ist so simpel wie ernüchternd Geld. Ja, lacht ruhig, aber ’ne anständige SD-Karte wie z. B. ne SanDisk Ultra kostet halt mal schnell 15 Euro, das sind mehrere Mahlzeiten, und aktuell ist das bei mir einfach nicht drin. Funktioniert trotzdem einwandfrei, vor allem mit Knulli OS.

Unter der Haube läuft ein Allwinner H700 Quad-Core-Prozessor mit 1,5 GHz, kombiniert mit 1 GB LPDDR4X RAM. Das Display ist voll laminiert, also kein Luftspalt zwischen Glas und Panel, sieht nicht nur gut aus, fühlt sich auch gut an. Der Akku hat 3.500 mAh. Ich komme damit eigentlich immer locker fünf Stunden weit, perfekt, wenn ich, wie in letzter Zeit leider häufiger, stundenlang in der Uniklinik rumsitze und irgendwas brauche, das mich ablenkt. Dass das Teil bei PlayStation-Emulation wahrscheinlich schneller leergezogen wird als bei GBA, dürfte logisch sein, aber da ich wie gesagt nur GBA zocke, kann ich dazu nix sagen.


Kommen wir zur Installation und Einrichtung von Knulli OS

Keine Sorge, das klingt komplizierter als es ist. Ich nutze wie gesagt nur eine einzige SD-Karte, und genau so erkläre ich dir das jetzt auch.

Zuerst brauchst du die aktuelle Version von Knulli OS. Die findest du auf dem offiziellen GitHub, einfach zur Release-Seite gehen, dort das passende Image für den RG34XX raussuchen und auf deinen Rechner runterladen. Dann schnappst du dir ein Tool wie balenaEtcher oder Raspberry Pi Imager und flashst das Image auf deine SD-Karte.

SD-Karte rein ins Gerät, einschalten und geduldig sein. Der erste Start kann ewig dauern, keine Panik, das ist normal. Knulli richtet beim ersten Boot alles ein, formatiert die Games-Partition und dehnt alles so aus, wie’s sein soll. Einfach warten und nicht nervös werden.

Wenn das durch ist, kannst du theoretisch schon direkt loslegen, aber vorher gibt’s noch ein paar Dinge zu tun. Zum Beispiel die Spiele draufkopieren. Dafür schaltest du das Gerät einfach wieder aus, nimmst die SD-Karte raus und steckst sie in deinen Rechner. Dann kannst du ganz normal deine GBA-ROMs in die entsprechenden Ordner ziehen. Die Ordnerstruktur ist logisch aufgebaut, du wirst dich da schnell zurechtfinden. Falls du dir nicht sicher bist, was wo hin soll, gibt’s auf der Knulli-Seite einen Bereich namens „Game Storage“, da steht das alles noch mal genau erklärt.

Sobald deine Games drauf sind, kannst du loslegen. Weil das Auge ja bekanntlich auch mitisst, kannst du später noch WLAN einrichten, Achievements aktivieren oder Coverbilder nachladen.

Opa muss jetzt wieder Pokémon fangen, bis später, Peace.

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