Piehnat
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Linux für Einsteiger - Teil 1: Warum Linux?

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Wenn du diesen Artikel liest, hast du wahrscheinlich schon mal daran gedacht, Windows in Rente zu schicken. Vielleicht hat dich das letzte Zwangsupdate genervt oder dein Rechner läuft so träge, dass du denkst, er macht gleich Mittagsschlaf. Und dann stößt du auf Linux. Klingt spannend, aber plötzlich ballert dir das Internet Begriffe wie Arch, Debian, Xfce, Cinnamon, KDE, Kernel, Paketmanager und Distros um die Ohren. Du wolltest doch nur ein funktionierendes System mit ein bisschen Spotify und vielleicht sogar Gaming. Stattdessen bekommst du das Gefühl, versehentlich in ein Hacker-Forum geraten zu sein.

Jemand aus meinem engsten Kreis hat genau diesen Linuxschock durchlebt und mit den Worten "Das raffe ich nie" direkt wieder aufgegeben. Ich wette, sie ist nicht die Einzige.

Deshalb gibt’s jetzt diese 6-teilige Serie. Für Sie und für alle, die sich genauso lost fühlen.

Ich zeig dir, wie du Linux wirklich verstehen kannst. Wie du Software findest, die das tut, was du von Windows gewohnt bist. Vielleicht nicht immer eins zu eins dasselbe, aber funktional gleich oder manchmal sogar besser. Ich zeig dir, wie du echte Alternativen aufspürst, wie du über den Windows-Tellerrand hinausschaust und dich dabei nicht komplett verlierst. Und hey, viel bekannter Kram wie Firefox, VLC, Thunderbird oder sogar Steam läuft ganz entspannt auch unter Linux. Wie du unter Linux zocken kannst, checken wir natürlich auch. Und vor allem was es mit diesem Distro-Dschungel auf sich hat. Alles wird erklärt. Kein Begriff bleibt einfach so stehen. Ich will, dass du nach dieser Serie sagst, jo Bruder, jetzt check ich’s.

Der Support für Windows 10 endet

Im Oktober 2025 ist offiziell Schluss. Microsoft verabschiedet Windows 10. Es gibt keine Sicherheitsupdates mehr. Es sei denn, du zahlst für den sogenannten Extended Support. Wer also weiterhin ohne Kohle abzudrücken auf Windows 10 setzt, riskiert ein System mit offenen Türen für Viren, Ransomware und anderen Internetmüll. Und ehrlich, das willst du nicht.

Also was tun? Auf Windows 11 upgraden? Klingt erstmal logisch, bringt aber die nächste Welle an Problemen. Windows 11 hat ziemlich genaue Vorstellungen davon, wer überhaupt mitmachen darf. Du brauchst mindestens 4 GB RAM, TPM 2.0, ein halbwegs aktueller Prozessor und UEFI. Dein 7 Jahre alter Laptop? Wahrscheinlich raus. Dein zehn Jahre alter Büro-PC? Keine Chance.

Und selbst wenn dein Gerät die Hardwareanforderungen packt, brauchst du für viele Funktionen zwingend ein Microsoft-Konto. Offline installieren? Pustekuchen. Offiziell gibt es da kaum eine Chance, außer du benutzt so ein start ms-cxh:localonly-Kommando zum Bypass, aber ehrlich gesagt solltest du das lieber gar nicht erst versuchen zu verstehen, denn Microsoft wird den Trick garantiert schneller schließen, als du Datenleine sagen kannst, an der sie dich am liebsten rund um die Uhr führen würden.

Datenschutz? Na ja. Windows 11 sammelt Telemetriedaten und will wissen, wie du dein System nutzt. Das kannst du zwar teilweise abschalten, aber nie komplett. Es bleibt ein bisschen wie in einer WG mit Microsoft, nur dass du keinen Schlüssel hast und Microsoft immer zuerst ins Bad geht.

Vorteile von Linux

Und genau hier kommt Linux ins Spiel. Das Betriebssystem, das dir nicht vorschreibt, was du zu tun hast. Keine Zwangskonten, keine Werbebanner im Startmenü, keine kostenpflichtigen Updates. Nur du und dein Rechner.

Updates bekommst du kostenlos. Und zwar regelmäßig. Du willst neue Software oder Sicherheitsupdates? Gibt’s. Und zwar ohne Abo. Egal ob du ein 15 Jahre altes ThinkPad oder nagelneuen PC benutzt. Linux läuft in den meisten Fällen einfach los. Und falls du glaubst, du musst gleich mit Terminal-Magie anfangen, keine Sorge. Es gibt Distributionen wie Linux Mint, die sich fast wie Windows bedienen lassen. Nur mit weniger Frust.

Und dann wäre da noch der Datenschutz. Linux fragt dich nicht, ob es deine Daten sammeln darf. Es tut’s einfach nicht. Der Code ist offen. Jeder kann reinschauen. Wenn du willst, kannst du das auch. Oder du lässt es. Hauptsache, du weißt, niemand spioniert dich aus.

Und ja, du bekommst volle Kontrolle. Du entscheidest, was installiert wird, wie dein Desktop aussieht und welche Programme du nutzt. Aber diese Freiheit hat auch ihren Preis.

Natürlich gibt es auch ein paar Haken

Bevor du jetzt euphorisch deinen Windows-USB-Stick in den Schredder wirfst... Auch Linux ist nicht perfekt. Ja, es läuft oft besser auf alter Hardware, aber eben nicht immer. WLAN-Chips oder Drucker können zicken. Vielleicht musst du mal einen Treiber nachinstallieren oder kurz die Suchmaschine deiner Wahl anwerfen. Und nein, dein Drucker von 1996, der unter Windows nicht mehr lief, wird auch unter Linux nicht plötzlich zum Arbeitstier.

Updates sind nicht immer sorgenfrei. Manche Rolling-Release-Distributionen wie Arch oder Manjaro können bei Updates mal was zerschießen, wenn du nicht aufpasst. Anfängerfreundlichere Systeme wie Linux Mint sind entspannter. Aber du bist verantwortlich. Kein Hotline-Support, kein "Jetzt reparieren"-Knopf. Du bist dein eigener Admin.

Das Distro-Chaos darfst du nicht unterschätzen. Während Windows quasi immer Windows ist, wirft dir Linux gefühlt tausend zur Auswahl entgegen. Debian, Arch, Fedora, Zorin, Pop!_OS... Dazu kommen Desktopumgebungen wie KDE, Xfce, Cinnamon oder GNOME. Klingt verwirrend? Ist es am Anfang auch. Aber ich helfe dir da durch.

Volle Kontrolle heißt auch, du kannst dein System mit einem falschen Befehl zerschießen. Root-Rechte sind cool, aber auch gefährlich. Wenn du nicht weißt, was du tust, lass erst mal die Finger weg. Du lernst das mit der Zeit.

Und ja, Begriffe wie Kernel, Snap, Repository oder Root fliegen dir um die Ohren. Das sind keine Hacker-Codes, sondern ganz normale Linux-Sachen.

Was kommt als Nächstes?

In Teil 2 geht es an die Grundlagen. Ich erkläre dir, was eine Distribution ist, warum es so viele davon gibt, welche Desktopumgebungen verbreitet sind und wie du Linux überhaupt einrichtest. Klingt trocken? Keine Sorge, das wird schon.

Bis dahin. Peace. Dein System gehört bald dir.

Hier gibt es keinen Kommentarbereich. Wenn du Fragen oder Anmerkungen zu diesem Post hast, schreib mir gern ne Mail oder blogge selbst dazu. Peace.