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Flat statt fett - Adieu WordPress hallo HTMLy
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Irgendwann kommt der Punkt, an dem du realisierst, dass du mehr Zeit damit verbringst, dein CMS zu verwalten als zu bloggen. Willkommen in der WordPress-Hölle. Ich hab’s echt versucht. Lange. Ich hab Classic Editor Plugins genutzt, um diesem Blockeditor-Albtraum zu entkommen, ich hab Theme-Overloads geduldet, Plugin-Updates verwaltet, Backups gefahren, Sicherheitsplugins installiert, die sich selbst nicht sicher anfühlen …
Klar, man kann sich mit dem Classic Editor Plugin weiterhin den alten Schreibflow zurückholen, aber wer weiß, wie lange das überhaupt noch funktioniert. Offiziell wird das Ding von WordPress selbst nur noch auf Zeit gepflegt. Und ja, es gibt ClassicPress als Alternative, ein WordPress-Fork, der den Block-Wahnsinn gar nicht erst mitmacht. Aber ganz ehrlich? Das ist wieder ein eigenes Biotop mit eigener Plugin-Kompatibilität, eigener Community, und am Ende doch wieder WordPress, nur anders.
Da hab ich mich gefragt: Warum zur Hölle brauche ich für einen simplen Blog 40 MB JavaScript, fünf Plugins, ein Cache-System und ein Sicherheits-Plugin, nur um einen Text mit ein paar Bildern zu veröffentlichen?
Brauch ich nicht. Will ich nicht. Und ich muss mich auch nicht dafür entschuldigen, dass ich einfach nur bloggen will. Ohne Builder-Overkill und Klickibunti-Editoren, die bei jedem Absatzwechsel vibrieren wie ein schlecht gelaunter Vibrator.
Raus mit dem Ballast. Rein mit HTMLy.
HTMLy ist das Gegenteil von WordPress. Kein Datenbank-Monster, keine 17 Klicks bis zur Formatierung, keine Zwangsupdates, die dir die Hälfte deiner Plugins zerschießen. Stattdessen:
Kein MySQL, kein MariaDB, kein „Oops, Datenbankfehler“ - HTMLy läuft komplett dateibasiert.
Jeder Blogpost ist eine einfache Markdown-Datei, also eine ganz normale Textdatei mit etwas Struktur oben und Inhalt unten. Du kannst sie bequem im Backend schreiben oder wenn du’s oldschool magst, direkt per FTP in den/content
-Ordner werfen.Beim Aufruf wird alles dynamisch generiert, aber eben nicht aus einer Datenbank, sondern aus Flat Files.
HTMLy scannt einfach den Content-Ordner, zieht sich Metadaten wie Titel, Datum, Tags und bastelt daraus automatisch die Startseite, Kategorielisten, Tagseiten und RSS-Feeds. Ohne ein einziges SQL-Statement. Ohne Datenbankverbindung. Ohne Sicherheitslücken durch vergessene phpMyAdmin-Logins.Die Struktur bleibt lesbar. Für Menschen und Maschinen.
Willst du ein Backup? Kopier den Ordner. Willst du umziehen? Zip, fertig. Keine Exportfunktionen, keine „Mach bitte einen Dump“-Spielchen.Die Templates sind einfache PHP-Dateien, in denen du, wenn du willst selbst Hand anlegen kannst. Kein Shortcode-Wirrwarr, kein „Page Builder“-Overkill. Du bestimmst, was wie aussieht. Oder du lässt das Standard-Theme laufen und konzentrierst dich auf das, was zählt. Den Text.
Kurz gesagt:
HTMLy ist ein Flat-File-CMS. Kein SQL. Kein JavaScript-Overkill. Keine 6000 Zeilen Quellcode, nur damit ein Button rund ist. Einfach Markdown + PHP + Textdateien. Minimalismus pur. Aber voll funktionsfähig.
Installation? Kein Installations-Wizard-Zirkus, einfach machen.
Die Installation von HTMLy ist so simpel, dass es fast schon unanständig wirkt:
ZIP von der offiziellen Seite runterladen
👉 https://github.com/danpros/htmlyPer FTP auf deinen Webspace hochladen und entpacken
Im Browser aufrufen - fertig.
HTMLy erkennt, dass es neu ist, fragt dich nach einem Usernamen und Passwort und zack, dein Blog steht.
Keine Datenbank, keine Setup-Tabelle, keine „bitte CHMOD 777 setzen“-Spielchen. Einfach loslegen.
Du willst ein Theme? Kopier’s rein. Du willst schreiben? Klick auf „New Post“. That’s it.
Umstieg von WordPress?
RSS-Adresse rein, zack dreistellige Beitragsanzahl inklusive Bilder war in unter 5 Sekunden unbeschadet da.
So geht Migration heute. Ohne Drama.
Kommentare? Web 1.5-Style, bitte!
Und dann ist da noch das Thema Kommentare. WordPress hat sie, klar. Mit Spam, DSGVO-Risiko und dem ständigen Bedarf an Plugins, um nicht permanent von Sexbots vollgelabert zu werden. Bei HTMLy ist’s… anders.
Kommentare funktionieren hier standardmäßig nur per Disqus oder Facebook Comments, was im Jahr 2025 ungefähr so charmant ist wie ein Faxgerät mit WLAN. Und beides ist aus DSGVO-Sicht ein derber Fail. Ich will niemandem zumuten, sich bei Meta einzuloggen, nur um „interessant“ zu schreiben.
Alternative: Commentics. Ja, gibt’s. Kann man einbauen, ist kein Hexenwerk, läuft auf dem eigenen Webspace, braucht keine Drittanbieter. Aber ganz ehrlich? Ich genieße gerade diese Stille. Kein Kommentarspam. Keine Moderation. Kein Datenschutzproblem.
Was ich viel schöner finde: wenn andere Blogger einfach selbst auf einen Beitrag reagieren, in ihrem eigenen Blog. So wie früher. Vernetzung nicht per Kommentar, sondern per Link. Keine Likes, sondern Antworten. Keine Plattform, sondern Verbindung.
Das stärkt nicht nur die Sichtbarkeit, sondern auch die Vernetzung unter dieser aussterbenden Spezies namens Blogger.
Nachteile? Klar. Aber FÜR MICH alles vertretbar.
- Kein eingebautes Kommentar-System (siehe oben).
- Keine fancy Admin-Oberfläche, aber eine, die sich schnell lädt und mir nicht mit "bitte kaufe die Plugin-Vollversion" oder anderem Bullshit auf die Eierstöcke geht.
- Kein Plugin-Zirkus, aber auch keine Plugin-Magie. Du musst Dinge selbst einbauen, wenn du mehr willst. Aber genau das will ich nicht mehr.
HTMLy ist nicht perfekt. Aber ehrlich.
Ich wollte kein CMS mehr, das sich wie ein Baukastensystem mit Midlife Crisis anfühlt. Ich wollte schreiben, veröffentlichen, fertig. HTMLy ist genau das: roh, direkt, minimalistisch und frei von dem ganzen Zirkus, der Blogging heute oft zu einem Admin-Job macht.
Wenn du also auch genervt bist von WordPress, dich nicht mehr als Plugin-Verwalter fühlen willst und bereit bist, ein bisschen DIY-Spirit mitzubringen: Guck dir HTMLy an. Ist sicher nicht für jeden, aber vielleicht genau für dich.
Webmentions
- Robert Pfotenhauer hat dich erwähnt: Chris‘ Beitrag über den Wechsel von WordPress zu HTMLy hat mit »Flat statt fett« die perfekte Überschrift! Seine Beweggründe kann ich dabei voll und ganz nachvollziehen, hat mich doch selbst – nach einer intensiven WordPress-Vergangenheit, die in Null Bock auf alles, was mit Webseitenbastelei zu tun hat endete – Yellow wieder für eben diese begeistern können. Kommentiere per E-Mail